
Spaziergang 16.12.24 am Bouleplatz
An ungewohnter Stelle starteten wir den letzten Spaziergang im Jahre 2024. Es waren 35 tapfere Spaziergängerinnen und Spaziergänger i Weilheim. Das Wetter war mit angenehmen 8 Grad einladend für unseren Spaziergang. Zu Beginn gab es einen satirischen Rückblick auf dieses politische Jahr 2024. Es wurden Ampeln, Konflikte und internationales Durcheinander besprochen.
"Das Jahr, in dem wir das Chaos perfektionierten".
Beginnen wir bei unserer heimischen Ampel-Koalition, die in diesem Jahr so oft blinkte, dass man meinen könnte, sie sei ein Disko-Stroboskop. Während die FDP öfter auf die Bremse trat, als ein Fahrschüler in der Prüfung, hielt die Grünen-Fraktion tapfer am Lenkrad, nur um von der SPD höflich darauf hingewiesen zu werden, dass der Wagen ja gar keinen Sprit mehr hat. Und über all dem schwebte unser Kanzler Olaf Scholz, der mit seinem Pokerface selbst bei der Ankunft eines Außerirdischen auf dem Kanzlerbalkon wohl nur ein trockenes „Interessant“ übrig hätte.
Doch der Höhepunkt des politischen Dramas war zweifellos der medienwirksame "Rauswurf" von Herrn Lindner durch Herrn Scholz. In einer Inszenierung, die selbst Seifenopern in den Schatten stellt, konnte die öffentliche Darstellung der beiden nur als "unsäglich" bezeichnet werden. Scholz, der sonst so wortkarge Kanzler, fand plötzlich Gefallen an subtilen Seitenhieben, während Lindner auf jeder Pressekonferenz einen Mix aus beleidigter Leberwurst und souveränem "Ich-habe-alles-im-Griff" zum Besten gab. Die Nation verfolgte das Spektakel mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Schadenfreude, während hinter den Kulissen die Regierungsarbeit wohl weiterlief – oder auch nicht. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese "Trennung" ein Vorbote für noch mehr Ampel-Chaos war. Doch eines muss man ihnen lassen: Sie wissen, wie man Schlagzeilen produziert.
Doch nicht nur die Ampel glänzte mit absurden Szenen. Nach den Landtagswahlen in den drei neuen Bundesländern tat die CDU alles, um ihre berühmte Brandmauer gegen die AfD zu bewahren. Doch so solide diese Mauer auch wirken mag, an einigen Stellen zeigte sie bereits bedenkliche Risse. Während sich Parteigrößen in Berlin noch mit markigen Worten verteidigten, klang es in den Regionen eher nach einem verzweifelten "Hauptsache nicht wir". Eine Tragikomödie, die zeigt, wie schwierig es sein kann, Prinzipien und Machtansprüche unter einen Hut zu bekommen.
Ein weiteres Highlight des politischen Chaos' war das Fiasko der Wahlen in Rumänien. Während Wahllokale chaotisch überrannt wurden und Berichte über verschwundene Stimmzettel die Runde machten, schien das Land für einen Moment wie ein schlecht organisierter Film über Bürokratie. Ein Wahlsystem, das selbst die ungeduldigsten Demokratie-Enthusiasten an ihre Grenzen brachte, führte zu einem Jahrmarkt der Peinlichkeiten.
Als wäre das nicht genug, drohte uns ein Skandal mit einem Verfassungsschutzmitarbeiter namens Stephan Kramer. Während Enthüllungen über mögliche Regelverstöße und interne Querelen die Schlagzeilen füllten, konnte man fast meinen, der Verfassungsschutz schütze vor allem eines: seine eigenen Probleme vor einer echten Lösung.
Und dann noch das Drama um die ungeschwärzten Corona-Protokolle, die plötzlich ans Licht kamen. Was als Transparenzoffensive verkauft wurde, entpuppte sich als ein politisches Minenfeld, bei dem viele Akteure mehr Schaden davontrugen als Nutzen. Diese Protokolle zeigten, dass inmitten der Pandemie-Planung oft genauso viel Verwirrung herrschte wie bei der Umsetzung der Maßnahmen selbst. Ein echtes Lehrstück in Krisenmanagement – oder dessen Abwesenheit.
International gab es ebenfalls einen Paukenschlag: Donald Trump feierte seinen politischen Comeback-Sieg in den USA. Ein Ereignis, das die einen als Triumph der Demokratie und die anderen als den ultimativen Beweis für ihre Fehlbarkeit sehen. Trump, der Meister der Inszenierung, nutzte jede Gelegenheit, um sich selbst zu feiern, während die Welt gebannt zusah. Mit ihm kehrt eine Ära des politischen Entertainments zurück, die uns alle vor die Frage stellt: Ist das jetzt Realität oder doch nur eine Reality-Show?
International gab es dieses Jahr wenig Grund zum Lachen – aber vielleicht ist gerade das der Grund, warum wir den Humor brauchen. Der Krieg in der Ukraine hielt uns weiter in Atem. Während Russland mit seinen Drohnen durch die Lüfte schwirrt, fragt sich der Westen, ob Sanktionen gegen Oligarchen mit 100-Meter-Yachten überhaupt wehtun, wenn man ihnen nur den Champagner streicht. Und dennoch: Die ukrainische Widerstandskraft hat uns allen gezeigt, dass Mut manchmal stärker ist als Panzerstahl – zumindest moralisch.
Doch kaum hatten wir genug Energie – ja, der Wortwitz ist beabsichtigt – um die Ukraine-Krise zu bewältigen, kam der nächste Konfliktherd: Gaza. Ein Krieg, dessen Grausamkeit Worte oft nicht gerecht werden, und dessen Lösung in etwa so kompliziert erscheint wie das Zusammenbauen eines IKEA-Regals – ohne Anleitung und mit übrig gebliebenen Schrauben. Während die Weltgemeinschaft in gewohnt routinierter Ratlosigkeit debattierte, waren es oft die Bilder von Kindern, die uns zeigten, dass hinter all den politischen Manövern echte Menschen leiden.
Und so endet unser Jahresrückblick wie auch dieses Jahr: mit einer Mischung aus Ironie, Hoffnung und dem festen Glauben daran, dass wir als Gesellschaft, trotz aller Differenzen, irgendwie weiterkommen. Vielleicht nicht geradeaus, vielleicht nicht schnell, aber zumindest mit einem gewissen Hang zur Selbstironie.
In diesem Sinne: Lasset uns gemeinsam ein neues Jahr beginnen, das hoffentlich ein bisschen mehr Klarheit bringt. Oder wenigstens ein paar weniger Baustellen.
Das Positive in diesem Jahr 2024 war jedoch die einzig wahre Konstante: Unser Montagsspaziergang. Verlässlich spazierten Spaziergängerinnen und Spaziergänger in Weilheim in 50 Kalenderwochen mit viel Heiterkeit und festen Willen.
Unser Motto auch für 2025:"IMMER WEITER"
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